Stadtjournal März 2012

Opfer oder aktive Gestaltung

Dieser Tage haben Landeshauptmann Mag. Franz Voves und sein Vize Hermann Schützenhöfer den nächsten Reformschritt präsentiert, wie und wo sie bei der Landesverwaltung einsparen wollen. Damit haben sie wiederum unterstrichen, wie ernst es ihnen mit der gesamten Strukturreform ist. Sehr ernst.

Auch in den Gemeinden hat sich in den letzten Monaten einiges getan. In einigen Regionen der Steiermark haben plötzlich BürgermeisterInnen Reformbewegungen auch auf Bürgermeisterebene in Gang gesetzt, die viele Beobachter überrascht haben. In unserer Kleinregion Gleisdorf hat sich diesbezüglich längere Zeit nichts bewegt, da die Haltung aller Gleisdorfer Nachbarn bekannt war – eine Fusion kam für niemanden in Frage.

Da ich es für einen Fehler hielt, kein einziges Mal konkret darüber zu sprechen, lud ich meine Bürgermeisterkolleginnen und –kollegen zu jeweils bilateralen Gesprächen. Was mich persönlich sehr freute, war, dass diese Gespräche ausgesprochen konstruktiv verliefen. In sehr emotionsfreiem Rahmen wurden alle möglichen Varianten und Szenarien diskutiert – mit offenem Ausgang. Für mich ist jede Haltung meiner Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen zu akzeptieren. Jene derer, die sich mit Fusionsvarianten ernsthaft beschäftigen, wie auch jene, die einen Zusammenschluss kategorisch ausschließen.

Angesichts des eingangs beschriebenen Reformeifers unserer Landesspitzen meine ich aber, dass diese Reform um unsere Region kein „Bogerl“ machen wird. Deshalb glaube ich, dass es für die regionale Zukunft und den regionalen Frieden vielleicht besser wäre, sich mit einer Veränderung aktiv und konstruktiv zu befassen, als darauf zu warten, dass etwas „von oben“ angeordnet wird. Denn dann ist nicht auszuschließen, dass Gemeinden, deren politische VerantwortungsträgerInnen und auch deren BürgerInnen in eine Art Opferrolle gedrängt werden. Und wenn Teile der Gesellschaft „Opfer“ sind, ist das einem zukunftsorientierten und kraftvollen Miteinander sicherlich nicht besonders zuträglich.

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