Wehrpflicht contra Berufsheer?

Volksbefragung

Am kommenden Sonntag, den 20. Jänner 2013, sind nun also die Österreicherinnen und Österreicher aufgerufen, über Wehrpflicht oder Berufsheer zu wählen. In Gleisdorf ist dazu das Wahllokal in der Hauptschule von 07:00 – 13:00 Uhr geöffnet. Zur Abstimmung selbst ist es mir persönlich wichtig, folgende Gedanken zu formulieren:

Das permanente Hick-Hack und die verschiedenen Meinungsschwenks der Bundesregierer, Landeshauptleute und des Wiener Bürgermeisters ist an sich eigentlich eine Farce, die nun auf das Volk verlagert wird. Dementsprechend niedrig dürfte auch die Wahlbeteiligung ausfallen. Dennoch bitte ich Sie zu dieser Befragung zu gehen und aus folgenden Gründen für die Beibehaltung der Wehrpflicht zu stimmen:

• Ich bin davon überzeugt, dass jeder Staatsbürger auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten soll. Das Bundesheer und der Zivildienst sind dabei erprobte Institutionen, die dem Staat in vielen Bereichen dienlich sind. Gleichzeitig muss eine künftige Regierung dafür eintreten, dass das Bundesheer in seinen Aufgaben umfassend reformiert wird. Dazu muss eine Regierung klar legen, was man von einem Heer erwartet – abgestimmt auf die geopolitische Lage und die herrschenden Bedrohungsszenarien. Junge Menschen sollen in ihrer Bundesheerzeit sinnvoll eingesetzt werden, Ausbildungsexzesse jedweder Form müssen unterbunden werden.
• In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass wir das Bundesheer und seine Mannstärke vor allem in Katastropheneinsätzen dringendst brauchen. Umfassende Einsätze können von der Zivilgesellschaft nicht bewältigt werden. Da braucht es einfach viele Hände, die anpacken.
• Der die Wehrpflicht begleitende Zivildienst ist zum unverzichtbaren Bestandteil unseres Sozialsystems geworden. Viele dieser Zivildienstleistenden sind auch nach ihrer „offiziellen“ Zeit bei der jeweiligen Einrichtung als freiwillige und ehrenamtliche HelferInnen verblieben.
• Ein – wie der Gegenvorschlag vorsehendes – bezahltes Sozialjahr ist für mich die größte Gefahr und akute Bedrohung des Ehrenamtes und der Freiwilligkeit. Warum sollen sich Menschen ehrenamtlich, freiwillig und vor allem unbezahlt in Institutionen wie Rotem Kreuz, Feuerwehr, Hospiz, o. ä. engagieren, wenn daneben Menschen dasselbe um € 1400 pro Monat tun? Ich habe echte Sorge, dass unser System des Ehrenamtes dadurch veritablen Schaden nimmt und damit der Staat in Hinkunft Leistungen erbringen muss, die so in Summe nicht leistbar sind. Die Folge wäre eine Rücknahme der Leistungsqualität auf dem Rücken der Betroffenen.
• Ein Berufsheer wird den Staat, also uns alle, entgegen den dafür werbenden Aussagen mindeste das Doppelte kosten, wie das derzeitige System.

Die Fragenauswahl am kommenden Sonntag bildet all diese Konsequenzen nicht ab. Um einen gesellschaftlichen Schaden zu vermeiden, bitte ich Sie daher für die Beibehaltung der Wehrpflicht und für den Erhalt des Zivildienstes zu stimmen!

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